Vom Vergnügen des Yachtsegelns
Über mir sehe ich etwas hellblaues. Der Boden eines riesigen Schlauchboots. In der Mitte eine Glasplatte. Darüber sehe ich neugierige Gesichter die auf mich runter schauen. Einer grinst und winkt. Die Schraube des Außenbordmotors des Schlauchboots kommt immer näher auf mich zu. Ich versuche tiefer zu tauchen doch das Geräusch wird lauter. Ich will um Hilfe schreien, die da oben müssen mich doch sehen, doch es kommt nur eklig salziges Wasser in meinen Mund.
Gerade noch rechtzeitig bevor mich die Schraube trifft wache ich auf. Ich liege schweißnass in meinem Biwaksack. Unser Boot hat 4 Kabinen für jeweils 2 Personen, davon eine mit Stapelbetten und die V-förmige, geräumige Bugkabine. Alle haben eines gemeinsam: es ist eng, heiß und stickig und für zwei Personen nur dann zu gebrauchen, wenn sie sich nicht vor Intimitäten scheuen. Dann
gibt es noch einen Schlafplatz in der Kombüse, am Esstisch. Auf diese Bank kommt man nur mit Mühe und sie ist im Zentrum aller im Schiff produzierten Geräusche. Irgendwo hinten schwappt Wasser unter dem Kabinenboden, Falle klappern und regelmäßig muss einer auf die Toilette. Das Pumpen zur Entleerung der Kloschüssel weckt auch einen Siebenschläfer im Hungerwinter auf.
Wir sind zu fünft. Übermütig hatte ich angeboten auf den Platz in einer Kabine zu verzichten so dass jeder eine dieser luxuriösen Kammern für sich hat. Stattdessen probiere ich lieber im Freien zu schlafen, aber auf diesem Schiff sind die Bänke dazu eigentlich zu schmal. Der eine Arm hängt nach unten, der andere muss mit der Schulter seitlich nach oben weggedreht werden. Ein kühler Wind streicht übers Gesicht und die Schultern während der Rest des Körpers im Biwaksack im Schweiß kocht.
Das Geräusch der Schiffsschraube meines Traums kommt von einem lauten Dröhnen irgendwo am Heck der Yacht. Mühsam wühle ich mich aus Schlafsack und Biwaksack und versuche den Grund für den Lärm zu finden. Eines der Falle mit dem der Mast nach hinten abgespannt ist, vibriert. Wenn ich mit der Hand auf das Fall drücke stirbt das Geräusch. Lasse ich los, beginnt es erneut. Schließlich entdecke ich dass das lose Kabel, das am Heck verhindern soll dass jemand ins Wasser fällt, die Vibration zu dem lauten Dröhnen verstärkt, das ich höre. Ich verlege das Kabel und der Lärm stoppt. Dann versuche ich wieder in meinen Schlafsack und Biwaksack zu kommen und eine Position zu erreichen, in der ich einigermaßen schlafen kann.
Videos vom Segeln zeigen meistens junge, sportliche Menschen, die bei fleckenlos blauem Himmel elegant durch eine schäumende See schießen. Dazu stehen sie so sicher auf dem Deck, dass sie ohne Mühe ihr Cocktailglas an den Mund führen können während ihre Augen die schlanken, gebräunten Körper junger Frauen begutachten die sich vor ihnen erwartungsvoll auf dem weißen Deck in der Sonne räkeln. Der alpha Mann steht am Steuer. Die Bedienung der Segel läuft scheinbar automatisch ab, Cocktailgläser und Snackschalen füllen sich magisch wie von selbst, üppige Mahlzeiten werden von Zauberhänden bei aalglatter See serviert und ein Bedarf an Toiletten scheint nicht zu bestehen. Das Wetter ist immer perfekt und abends liegen die eleganten Segler alleine in ruhigen, paradiesischen Buchten oder in malerischen mittelalterlichen Häfen, wo sie von ihren Decks die neidischen Blicke eifersüchtiger Landratten ignorieren.
Unsere Tour beginnt in Palma de Mallorca und soll uns einmal rund um diese Baleareninsel führen, die ihre Unschuld schon vor vielen Jahren verloren hat. Magischerweise werden Verkehrschaos, Ballermann Verhalten und Übertourismus beim Betreten des Bootes am festen Inselboden zurück gelassen.
Yachthafen in Palma
Es regnet in Strömen als wir mit dem Bus beim Yachthafen in der Nähe der Kathedrale von Palma ankommen. Eine Unwetterperiode hat in den vorherigen Tagen einige Boote an den Küsten der paradiesischen Insel zerschellen lassen. Im Hafen von Palma hat sich ein Kreuzfahrtschiff von seiner Verankerung gerissen und wurde gegen einen benachbarten Tanker getrieben. Von einer unmittelbaren Abfahrt kann für uns keine Rede sein, Ausfahrten von Charterbooten bleiben für den nächsten Tag verboten. Wie alle anderen müssen wir mindestens zwei Nächte in diesem Hafen bleiben.
Yachten werden meistens wochenweise vermietet. Samstag ist dann der Tag an dem die Crews wechseln. Da die Boote erst überprüft, gereinigt und eventuell repariert werden müssen können die neuen Besatzungen erst am Samstag Nachmittag aufs Boot. Daher sind am Samstag Abend die meisten Boote im Ausgangshafen und besetzt mit der vollen Crew. Gegenüber einem vollen Yachthafen ist ein Campingplatz ein 5 Sterne Hotel. Die Hecks der Boote liegen dicht nebeneinander. Selbst bei normalen Unterhaltungen trägt der Wind die Stimmen weit über das Wasser. Manche der Bootsbesatzungen sind schon überglücklich über ihre erfolgreiche Anreise dass sie das mit lauter Musik und natürlich üppigem Alkoholkonsum feiern müssen. Da man am Morgen doch nicht ausfahren kann schallen die Stimmen bis in die späte Nacht übers Wasser und in die wenig Geräuschdämmenden Bootsrümpfe. Im Hintergrund dröhnt der Verkehr auf der Hauptverkehrsachse, der in Palma eine Uferpromenade ersetzt.
Gewölbe des Gildehauses Lotja
Die Sanitäranlagen sind für einen vollen Hafen gar nicht ausgelegt. Bei hundert Booten am Steg kann die Zahl der Benutzer der paar Toiletten und Duschen leicht mehr als ein halbes Tausend erreichen. Drinnen ist es stickend heiß. Der Fußboden ist zu einer Schmiere aus Wasser, Dreck, Urin und Papierresten geworden. Während die Klosettpapier-Halter bald leer sind, laufen die Abfalltonnen für benutztes Klopapier über. Morgens und Abends bilden sich lange Warteschlangen, nachts knallt in regelmäßigen Abstand die schwere metallene Zugangstür zu und trägt zusammen mit dem Händetrockner zum allgemeinen Lärm bei. Glücklicherweise waschen die meisten ihre Hände nicht. Und natürlich brennt die ganze Nacht das Licht so dass keiner der angetrunkenen Freizeitmatrosen ins trübe Wasser des Hafenbeckens fällt.
An einen ruhigen Schlaf ist da nicht zu denken. Obwohl ich lieber draußen liege packe ich mein Kissen und Decke und ziehe mich auf die Bank in den Innenraum zurück. Ruhig schlafen kann ich auch dort nicht.
Jeder Segeltrip ist natürlich stark von Wind, Wetter und unter Umständen Strömungen abhängig. Die meisten Crews bleiben ein bis zwei Wochen auf einer Yacht. Insbesondere wenn das Boot nur für eine Woche gechartert wurde zählt jeder Tag um eine vernünftige Tour zu planen da man ja am nächsten Freitag Abend wieder im Ausgangshafen sein muss. Vor der Abreise muss sich der Skipper davon versichern dass alles funktioniert. Die meisten Skipper und Crewmitglieder segeln nur eine, maximal wenige Wochen im Jahr. Da viele verschiedene Bootstypen mit unterschiedlichen Ausrüstungen vermietet werden muss sich jede Crew erst von neuem an das Boot gewöhnen. Das ist ungefähr so wie ein Autofahrer, der nur einmal im Jahr, für den Urlaub, einen Leihwagen ausleiht und sonst nie fährt.
Der Wetterbericht ist undeutlich. Nach dem Sturm ist mit starkem Wellengang zu rechnen und dann wäre es unkomfortabel um hoch am Wind auf zu kreuzen um die Insel zu umrunden. Den ganzen Samstag und Sonntag zerbrechen sich die Crews den Kopf ob man Palma besser Richtung Westen oder Osten verlässt. Bei der weiteren Planung ist auch zu berücksichtigen ob man in einem Segeltag einen beschützten Übernachtungsplatz erreichen kann. In Mallorca hat man die Wahl zwischen Marinas, Bojenfeldern oder Ankern. Da im Verhältnis zu den verfügbaren Plätzen viel zu viele Boote unterwegs sind sollte man die ersteren besser reservieren. Das kann man natürlich nur wenn man weiß dass der Wind es erlaubt überhaupt bis dorthin zu segeln. Bei Ankerplätzen in kleinen Buchten ist meist nur Platz für wenige Boote. Das Risiko ist groß dass die Bucht besetzt ist und man weiter segeln muss. Je später am Tag es wird um so kleiner die Chance einen beschützten Platz zu finden. Dazu kommt, dass in vielen Buchten zu beachten ist, dass in Seegrasfeldern nicht geankert werden darf da die Anker dieses Ökosystem zerstören. All diese unwägbaren Faktoren werden zum Stressfaktor für den Skipper, der die Verantwortung tragen muss. Es ist verwunderlich dass sich immer wieder jemand findet der dieses Joch auf sich nimmt.
Nach einem schweißtreibenden und schlaflosen Sonntag in der schwülen Hitze von Palma beginnt am Montag Morgen der große Aufbruch. Im Gegensatz zu den meisten anderen entscheiden wir uns von Palma Richtung Osten zu segeln. Während die See in der weiten Bucht von Palma noch relativ ruhig ist empfängt uns danach bei Windstärke 5 starker Wellengang. Beim anliegenden Kurs hoch am Wind wird das Boot flink gebeutelt. Immerhin ist die Hitze und Schwüle im frischen Wind auf der See fast nicht mehr zu merken. An große Aktivitäten in der Kombüse ist allerdings bei diersem Seegang und Kurs nicht mehr zu denken. Das kommt auch dadurch dass die Hitze im Innenraum nicht weniger geworden ist, da bei diesem Seegang Luken und Fenster geschlossen bleiben müssen. Ich habe Sandwichs vorbereitet so dass die Crew was zu Essen hat bevor der Tanz wirklich losgeht. Das ist nur teilweise erfolgreich, denn der erste kotzt die Happen schon nach kurzer Zeit wieder über Bord. Auch die Benutzung der Toilette wird bei diesem Seegang zu einem akrobatischen Akt. Man froh sein wenn man das Produkt aus dem Boot gepumpt hat bevor es durch den Seegang über den Schüssel-Rand ins Boot schwappt.
Tourist in Palma
Im Gegensatz zu den Versprechen der oben genannten Videos bestehen Yachtbesatzungen überwiegend aus dicken alten Männern die denken ihre inhärente Unsportlichkeit durch einen Segeltörn verbessern zu können. Leute also, für die Balanceakte irgendwo am Rand oder vorne am Boot körperlich anstrengend oder sogar unmöglich sind. Da die meisten Besatzungen dazu nach jedem Segeltag so glücklich über ihr Überleben sind dass das mit großen Mengen Alkohol oder Bier gefeiert werden muss kommen sie nach jedem Segeltörn mit noch ein paar zusätzlichen Kilogrammen zurück. Die Konstrukteure der Yachten rechnen mit diesen menschlichen Schwächen und konstruieren die Boote in einer Weise dass die meisten Handlungen sicher von hinten aus verrichtet werden können.
Touristen in Puerto de Soller
Nach vorne laufen muss man daher nur noch wenn man, wie bei unserem Boot, das Großsegel ausrollen will, den Anker auswerfen oder das Beiboot zu Wasser lassen. Letzteres kann eingespart werden indem man auf eine Fahrt im Beiboot verzichtet oder das schlechtere Segelverhalten durch ein am Tau hinter dem Schiff hergezogenen Dingi in Kauf nimmt.
Wir ankern weit vor dem einladenden Strand des Platja des Trenc, Obwohl im Hintergrund rechts die Hoteltürme von Colonia de San Jordi aufragen und praktisch jeder größere Sandstrand in Spanien durch Hotelburgen verunziert wurde ist der Strand hier unbebaut geblieben. Zwar gab es verschiedene Urbanisierungsprojekte, die aber auf starken Widerstand von Umweltbewegungen stieß. Heute ist der Strand und das angrenzende Feuchtgebiet geschützt. Eine Reihe von Wohnungen in Ses Covetes, die in 1990er Jahren illegal gebaut wurden, mussten nach langen Gerichtsverfahren sogar zwangsweise abgerissen.
Im Hintergrund die Hotelburgen von Colonia Sant Jordi
Vor dem herrschenden Ostwind bietet die Dünenreihe hinter dem Strand nur Schutz wenn man möglichst nahe am Strand liegt. Unser Boot schwankt kräftig auf und ab. Dadurch wird das Kochen an Bord zu einem Balanceakt – nicht nur für den Koch sondern auch für die Töpfe auf dem schwankenden Herd. Als ich dann später versuche draußen zu schlafen muss ich ständig dagegen ankämpfen von der schmalen Bank zu rutschen. Nach mehreren schlaflosen Stunden ziehe ich mich ins muffige Innere des Bootes zurück. Aber dort ist an Schlafen auch nicht zu denken. Irgendwo im Boot muss Wasser sein, das mit lautem Klatschen von einer Seite auf die andere Seite schwappt. Das ist beunruhigend….
Am nächsten Morgen entdeckt einer von uns dass in der Bucht der Insel Cabrera noch eine Boje zum anlegen frei ist. Cabrera ist ein streng geschütztes Naturreservat und die Anzahl der Anlageplätze ist begrenzt. Deshalb sind sie auch meistens schon lange vorher ausgebucht. Es gibt Bojen unterschiedlicher Farbe entsprechend der Bootslänge. Frei ist eine für ein größeres Boot die dann auch ein bisschen teurer ist. Die Buchungsprozedur ist eine Quälerei aber irgendwann gelingt es den Freunden. Wir brechen auf.
Die Bucht von Cabrera
Cabrera war lange Zeit ein beliebter Unterschlupf für Piraten. Um 1400 veranlasste Guillem Saragossa den Bau eines Wachturms an der später zur Festung ausgebaut wurde. Allerdings wurde die Insel regelmäßig von muslimischen Angreifern überfallen, zum Beispiel im Jahr 1531 von Hayreddin Barbarossa, dem damaligen Ottomanischen Admiral. Bei einem späteren Angriff wurde die Burg geschleift. Nachdem Mallorca dauerhaft in christliche Hände gefallen war wurde sie 1698 wieder aufgebaut aber allerdings nur bis 1716 militärisch verwendet.
Die Ansiedlung von Cabrera mit der Burg
Ab 1808 diente die Insel als Gefängnis für französische Kriegsgefangene. 9000 Mann sollten alle 2 Tage vom Festland mit Nachschub und Wasser versorgt werden. Da dies jedoch nicht erfolgte starben viele an Hunger, Durst und Krankheiten, wurden wahnsinnig oder wurden zu Kannibalisten. Noch heute sind auf der Insel Inschriften der Gefangenen und Knöpfe ihrer verrotteten Uniformen zu finden.
Mit dem Dingi angekommen ....
Wir liegen an einer Boje weit vom Anleger entfernt. Daher muss nicht nur das Beiboot ins Wasser gebracht sondern auch noch der knatternde Aussenbordmotor montiert werden. Ächzend macht sich die alternde Besatzung mit unterschiedlicher Motivation an diese Aufgabe. Gleich am Anleger hat einer eine kleine Kneipe erspäht. Es ist drückend warm und nach der gefährlichen Überfahrt in einem von einem ungeübten Neuling gesteuerten Dingi steuert er gleich die Hafenkneipe an wo er sich an die tätowierte Bedienung ranmacht, die es aus Poitiers in Frankreich hierher verschlagen hat.
Wir anderen schleppen uns über einen kleinen Teil der Insel. Obwohl man auch in einer Art Jugendherberge hier übernachten kann kommen die meisten mit Ausflugsbooten als Tagesbesucher. Während früher hier Gefangene verhungert sind ist die Gefahr heute eher Austrocknung, Sonnenbrand und -stich und Kater. Wir begegnen Familien mit rotgeschwitzten Gesichtern, die sich vom Strand der Bucht zu ihrem Ausflugsboot zurück schleppen. Wenn sie hier am Strand herumgelegen sind hätten sie ja gleich am Strand vor ihrem Hotel am Festland bleiben können.
Die ehemaligen Unterkünfte der französischen Kriegsgefangenen
Im hinteren Teil der Bucht sind noch die Ruinen der Unterkünfte der französischen Kriegsgefangenen zu sehen, die hier verhungert sind. Die Räume waren kaum groß genug um ausgestreckt darin zu schlafen. Von dort soll man über einen Wanderweg im großen Bogen zurück zur Burg laufen können. In der Hitze suchen wir diesen Weg und landen dabei am Außenufer von Cabrera. Markierungen finden wird nicht, nur Schilder dass Wege abgeschlossen sind. Einer von uns macht sich nach Google quer durch das Gesträuch auf den Weg. Wir anderen gehen zurück wie wir gekommen waren.
Der Irrweg zur anderen Seite der Insel
Der Burghof ist nur über eine enorm enge Wendeltreppe zu erreichen. Das sollte den Verteidigern einen Vorteil gegenüber den Angreifern geben. Der Vorteil der Angreifer wird aber wohl der Mangel an Wasser und Vorräten gewesen sein. Lang werden es die Verteidiger hier wohl nicht ausgehalten haben.
Wendeltreppe in den Burghof
Der Hauptgrund dass die Insel in ihrem unentwickelten Zustand erhalten geblieben ist war wohl dass sie bis 1980 militärisches Sperrgebiet war. Zeitweise war das Land auch an Privatleute für landwirtschaftliche Zwecke vermietet. Seit 1991 ist es ein Nationalpark. Offenbar verbraucht dieser Park eine enorme Menge an Elektrizität denn man hat ein großes Photovoltaikfeld zur Stromversorgung angelegt.
Blick von der Burg über die Bucht
Trotz der französischen Bedienung essen wir nicht in der Hafenkneipe sondern ich koche an Bord. Auf jedem Boot herrscht eine gewisse Arbeitsverteilung. Trotzdem gibt es natürlich nach einigen Tagen erste Reibereien weil keiner der alten Männer mehr große Lust hat sich aus einer horizontalen Existenz aufzuraffen um dann schlaftrunken an irgendeinem, meistens dem falschen, Tau zu ziehen. Deshalb übernehme ich gerne die Küche. Bei guter Versorgung wird einem eine geringere Aktivität an Deck gerne verziehen. Einer der anderen kümmert sich um den Abwasch. Der Skipper hat dann zum Strippenziehen einen der beiden restlichen schläfrigen Crewmitglieder zur Auswahl.
Beim Kochen werfe ich normalerweise den organischen Abfall in die See. Meistens führt das sofort zu einer Rauferei zwischen den Fischen. Die armen Fische von Cabrera gehen leer aus da die anderen der Meinung sind dass es in einem Nationalpark besser ist wenn sie nicht von mir gefüttert werden.
Hungrige Fische
Die meisten anderen Bojen sind mit Yachten wie der unseren besetzt. Aber bald bekommen wir einen neuen Nachbarn. Eine enorme Motoryacht legt sich an eine Boje nicht weit von uns. Wenn man so was sieht will man natürlich immer wissen wer in so einem Koloss seine einsamen Ferien verbringt. Wir sehen niemand aber schon vor Einbruch der Dunkelheit wird das Schiff von allen Seiten beleuchtet. Entlang der Wasserlinie zuckt eine Lichtorgel, auf jedem Deck leuchten Scheinwerfer und der Bug wird mit einem starken Scheinwerfer ausgeleuchtet. Diese Beleuchtung bleibt die ganze Nacht an. Es sieht aus als ob ein riesiger Hai mit aufgerissenem Maul im Wasser liegt. Offenbar gibt es in diesem Nationalpark keine Regeln zur Beleuchtung.
Aufkreuzen Richtung Norden
Obwohl die Bucht in Cabrera gut beschützt wird ist die Dünung zu stark um draußen zu schlafen ohne von der Bank zu fallen. Innen klatscht wieder das Wasser hin und her. Am Morgen stellt der von uns der in der Kabine hinten rechts schläft fest dass sein Gepäck durchnässt ist. Es muss also doch irgendwo Wasser im Boot sein. Die Bilgepumpen bringen allerdings nichts zu Tage. Hoffentlich läuft dieser Kahn nicht heimlich und langsam voll. Später stellt sich raus dass eine vorherige Crew den Raum mit Trinkwasser gefüllt hat.
Die Westküste von Mallorca besteht aus hohen Klippen die von vereinzelten Calas, kleinen Buchten mit einem winzigen Strand, unterbrochen wird. In diesen Buchten ist meist nur für ein paar vereinzelte Boote Platz. Es ist erschreckend zu welchem Grad die Küste bebaut ist. Buchten mit Sandstrand sind meistens mit großen Hotelkomplexen zugebaut. Aber selbst über den Klippen steht ein luxuriöses Gebäude neben dem anderen. Über einer Felsengrotte stehen ein paar Betonskelette. Offenbar hat man sich hier in der Tragfähigkeit der Felsenbrücke darunter verschätzt. In der Hauptsaison muss der Stromverbrauch für die bei dieser feuchten Hitze voll laufenden Airconditioner und der Wasserverbrauch enorm sein. Die meisten dieser Gebäude stehen aber die meiste Zeit des Jahres leer.
Der Leuchtturm am Eingang zur Bucht von Portocolon
Unser nächstes Ziel ist Portocolom, das den größten Naturhafen von Mallorca besitzt. Dort hat unser Skipper eine Boje reserviert. Während ich nachts kaum schlafen kann liege ich tagsüber die meiste Zeit auf der Bank in der Kombüse. Durch das allgemeine Geräuschniveau beim Segeln fällt das Klatschen des Wassers im Innern des Bootes tagsüber weiter nicht auf.
Fischerboote und Bootshäuser in Portocolon
Trotz der vielen Yachten an den Bojen und im Hafen und den vielen Restaurants an der Uferpromenade ist Portocolon ein angenehmer und ruhiger Ort. Gegen die Invasion von weißem Plastik hat der Hafen noch etwas von seinem Ursprung als Heimathafen für Fischer bewahrt. Die vielen alten Bootshäuser am Ende der Bucht sind davon ein letzter Beweis. Heute sieht man den Fisch hauptsächlich im Restaurant beim Essen.
In den Strassen von Portocolon
Beim Spaziergang entlang der Promenade haben wir ein Restaurant ausgesucht das uns angenehm und gut erscheint. Als die Crew sich dort zum Essen niedergelassen hat und wir die Speisekarte studieren sehen wir dort Schweinekoteletts und Kaiserschmarren. Mit einem erstaunlichen Instinkt haben wir das Restaurant eines deutschen Besitzers ausgewählt. Es gibt aber glücklicherweise auch noch spanische Gerichte auf der wie meist in Mallorca in 5 Sprachen übersetzten Karte. Nach diesem Menu und entsprechender Menge Alkohol stellen wir dann fest, dass das Beiboot, das eigentlich für 2 ½ Fahrgäste zugelassen ist, auch ohne weiteres 5 vollgefressene Besatzungsmitglieder tragen kann. Mein Vorschlag zwischen den Rümpfen des hier angelegten Glasbodenkatamarans durchzufahren wird allerdings abgelehnt.
Unser Dingi würde leicht unter den Glasboden Katamaran passen
In Portocolon müssen wir auch wieder einkaufen gehen. Gleich an der Strandpromenade gibt es einen kleinen Supermarkt. Als ich nach frischem, lokalen Käse frage wird mir von allen Sorten sofort ein Stück zum Probieren angeboten. In der am Platz dahinter gelegenen Bäckerei warnt ein Schild deutlich vor Videoüberwachung. Ob das gegen die auf dem Platz davor herumhängenden Taugenichts gerichtet ist weiß ich nicht. Auf jeden Fall kann ich keine Kamera entdecken. Dafür gibt es rechts ein Zwischengeschoss, das vom Laden mit einer großen Glasscheibe abgetrennt ist. Dahinter sitzt ein Mann im Rollstuhl der den Laden beobachtet. Ob er dabei mehr die Bedienungen oder die Kunden im Auge hat ist undeutlich.
Mit den neuen Vorräten können wir wieder in einer Bucht ankern. Vorbei am wuchernden Cala Ratjada landen wir in der Cala Molto. Diese Bucht wird durch einen langen, niedrigen Felssporn von der Cala de s’Aguila getrennt, die einen langen Sandstrand hat und entsprechend populär ist. Als wir in die Bucht tuckern verlässt gerade ein Tretboot mit einer Rutsche für Kinder die Bucht. Am Strand sitzen vereinzelt ein paar Leute. In der Bucht ankern schon zwei Yachten und ein Ausflugsboot, von dem Lachen und Musik zu uns rüberschalt. Fast alle an Bord sind angeheitert und sonnenverbrannt.
Auch hier gibt es wieder Seegras in dem man nicht ankern darf. Entsprechend schwer drückt die Verantwortung auf dem Skipper einen sicheren und legalen Ankerplatz zu finden. Ein paar Versuche schlagen fehl da die Kette dann vielleicht doch im Seegras liegen könnte. Aber er oder wir haben Glück. Das Ausflugsboot lichtet den Anker und fährt ab. Es bleibt noch die Aufgabe den Anker dort abzuwerfen wo der des Ausflugsbootes lag. Das Manöver gelingt obwohl die Aufmerksamkeit des größten Teils der Mannschaft stark durch zwei hübsche nackte Mädchen abgelenkt wird, die langsam auf einem SUP Bord hinter uns vorbeitreiben.
Der Ostwind hat mittlerweile stark nachgelassen so dass wir perfekt ruhig in der Bucht liegen. Wo das Seegras von früheren Ankermanövern vernichtet ist hat das Wasser die azurblaue Farbe die jeder Tourist liebt. Unter dem Schiff versammeln sich bald jede Menge Fische. Dazu kommen zwei Arten von Quallen. Die Spiegeleiqualle ist harmlos. Schirm und Tentakel sind für einen Amateur wie mich hier scheinbar verwechselt. Neben acht größeren hat diese Qualle jede Menge kurze Tentakel violetten, knopfartigena Verdickungen am Ende. Der gelblich braune Teil ist der Schirm.
Leuchtquallen
Dagegen sollte man den Kontakt mit den Leuchtquallen vermeiden. Der Schirm hat die bekannte Form einer Glocke. Die meisten hier haben einen Durchmesser von weniger als 10 cm. Der Schirm trägt unterseitig Lappen, Sinnesorgane, gekrauste Mundtentakel und am Schirmrand acht fadenförmige, bis einen Meter lange Fangtentakel. Die mikroskopisch kleinen Harpunen der Nesselzellen können die menschliche Haut durchdringen. Das Nesselgift führt sofort zu einer errötenden Haut der jeweilig betroffenen Stelle sowie starken Juckreiz, die schmerzhaft, aber nicht lebensgefährlich sind. Man sollte die Tentakel sofort entfernen und das Gift mit einer Magnesiumsulfatlösung neutralisieren. Ich kenne allerdings niemand der so eine Lösung mit zum Strand nimmt.
Die armen Mallorca Urlauber haben mit vielen Problemen und Gefahren zu kämpfen. Außer durch Quallen wird die Menschheit hier auch durch beißende Fische bedroht. Die Berichte über Bisse und Wunden bei Touristen im Mallorca-Strandurlaub häufen sich. Am Playa Es Trenc sollen Urlauber von Fischen regelrecht angegriffen worden sein. Aufgrund der höheren Wassertemperatur im Sommer finden die Fische nicht ausreichend Nahrung und wenden sich daher an menschliche Hornhaut und Hautabschürfungen. Die gefährlichen Täter sind Bandbrassen und Geissbrassen.
Unter unserem Schiff halten sich hauptsächlich Bandbrassen auf. Sie wären sogar zum Essen zu klein. Obwohl sie mich durch das Wasser zu verfolgen scheinen lassen mich diese europäischen Piranhas glücklicherweise in Ruhe. Wahrscheinlich bevorzugen sie frischeres Fleisch. Dagegen gibt es zwischen den Felsen am Ufer jede Menge verschiedener kleiner Fische. Ein Zeichen dass größere Raubfische hier mehr oder weniger verschwunden sind denn sonst würden die kleinen Fische nicht so arglos unter mir entlangwedeln. Obwohl man keine Fang-, Beiss- und Mordaktionen beobachten kann ist es natürlich ein Erlebnis über all dem Leben zu treiben und die kleinen Fische zu beobachten.
Trotz der bebauten Umgebung ist diese Bucht nachts überraschend ruhig. Über uns leuchten die Sterne. Am Horizont kann man ein paar Lichter der Insel Menorca sehen. Langsam finde ich draußen auf der engen Bank eine Position in der ich einigermaßen schlafen kann. Den rechten Arm lasse ich im Schlafsack so dass der nicht nach unten rutschen kann und die linke Schulter lasse ich halb nach oben gedreht. Die Dünung ist praktisch eingeschlafen. Dadurch rolle ich auch nicht mehr so leicht von der Bank. Echt bequem wird es aber trotzdem nicht. Und ohne den Biwaksack, in den ich den Schlafsack gesteckt habe ist es zu frisch und mit zu warm.
Die nächste Nacht finden wir nach einigen Versuchen einen Seegras-freien Fleck vor dem Strand an der Cala Poncet östlich von Alcudia. Wieder sind sind wir zu weit vom Strand entfernt um dorthin zu schwimmen. Das Dingi bleibt an Bord. Dadurch stellt sich die Frage gar nicht ob wir das Museu sa Bassa Blanca, ein schönes Kunst Museum praktisch vor unserem Boot, besuchen sollten. Das Wasser ist hier relativ trüb und man sieht wenig. Obwohl die See fast zum Spiegel geworden ist wird unser Boot ab und zu von enormen Wellen geschüttelt wenn eine der großen Fähren in den Hafen ein oder ausfährt. Außerdem ist die Bucht unseres Ankerplatzes in der Reichweite von lärmenden Ausflugsbooten und Wasserscootern, der aus Alcudia ziellos so schnell und laut wie möglich über die glatte See rasen. Menschen die sich so langweilen dass sie nichts anderes zu tun wissen als hirnlos übers Wasser zu rasen. Nachts wagen sich diese Ruhestörer glücklicherweise nicht mehr aufs Wasser. Nur von einem Restaurant am Ufer dringt gedämpft passende spanische Musik herüber.
Sant Jaume in Alcudia
Seit 123 v. Chr war bei Alcudia eine der wichtigsten römischen Niederlassungen auf Mallorca. Außerhalb der Altstadt gibt es umfangreiche Ausgrabungen der römischen Stadt mit Theatern, Forum, Fundamenten der Wohngebäude und einer Necropolis. Damals hieß die Stadt Pollentia so wie die heutige Nachbarstadt. Danach spiegelt die Geschichte der Stadt den Verlauf der Geschichte der Insel wieder. Nach dem Untergang des weströmischen Reichs ging die Insel von 455-533 n. Chr an das Königreich der Vandalen in Nordafrika. Danach kamen die Römer in der Form des byzantinischen Reichs in Ostrom zurück. Von 902-1229 war Mallorca Teil des Emirats Córdova. Am 31. Dezember 1299 hat Jaime I die Medina Mayurqa (das spätere Palma) erobert. Damit beginnt die Herrschaft des unabhängigen Königreichs Mallorca.
Unter seinem Nachfolger Jaime II begann man 1298 mit dem Bau der neuen Befestigung von Alcudia außerhalb der ehemaligen römischen Stadt. Das Königreich Mallorca bestand bis 1349, als Jaime Ill in der Schlacht von Llucmajor fällt. Damit fällt Mallorca unter die Krone von Aragon. Daher werden die Arbeiten an den Mauern von Alcúdia erst 1362 abgeschlossen. 1543 wird sie durch mittelalterliche Bastionen erweitert und 1600-1660 entsteht ein moderner Mauerring. Neben Palma war Alcudia die einzige derartig mit einer Mauer befestigte Stadt in Mallorca.
Auch die moderne Zeit hat ein Denkmal in Alcudia hinterlassen: im spanischen Bürgerkrieg wollte die Regierung die Bahnlinie nach Alcudia verlängern. Begonnen wurde ausgerechnet in der Mitte der Reste der römischen Stadt mit dem Aushub eines Einschnitts. Der Einschnitt ist noch vorhanden, die Bahn wurde nie gebaut.
Von Alcudia segeln wir in den Yachthafen von Pollenca. Hier geht einer von uns von Bord, dafür wird die Mannschaft durch die Neuzugänge verstärkt. Für die kommende Nacht würde das bedeuten dass wir zu acht an Bord verbringen müssen. Da auch noch direkt hinter unserem Heck das Hafenrestaurant Geselligkeit verspricht ist der Entschluss schnell gefasst. Ich teile mir mit dem Abgänger ein Hotelzimmer am Hafen. Schon nach nur sechs Nächten an Bord erscheint mir unser Zimmer mit Balkon, sauberer Dusche und bequemer Toilette wie ein Paradies. Während draußen in der schwülen Hitze bei der kleinsten Bewegung der Schweiß ausbricht ist es im Zimmer angenehm kühl. Dazu gibt es vor der Tür einen kleinen Strand. Vom Schiff aus hätte man auch in den trüben Gewässern des Hafens kaum baden wollen. Vor dem Frühstück genieße ich einen Sprung in das spiegelglatte Wasser während die Sonne gerade über den Bergen im Osten der Bucht aufsteigt.
Blick von der Hotelterasse auf die Bucht von Pollensa
Im Hafen von Pollensa
Ohne das fitteste Crewmitglied setzen wir die Fahrt fort. Während die anderen in einer Bucht langsam über die Badeleiter ins Wasser steigen sprang er einfach vom Deck Halsüberkopf in die Fluten. Obwohl der zweitältester an Bord hat er die meiste Energie zum Wandern und ist auch noch ein ausgezeichneter Segler obwohl er erst vor 10 Jahren damit angefangen hat. Bei den anderen machen sich zunehmende Auflösungserscheinungen breit. Der eine hat starke Rückenschmerzen die wohl vom Liegen in der engen und niedrigen Koje kommen. Ich habe außer in der Nacht im Hotel kaum gut geschlafen und bringe meine Tage im dösenden Dämmerzustand zu. Auch der persönliche Einsatz und Motivation scheint bei manchen weniger zu werden. Da ist es doch gut dass jetzt neue, frische Besatzungsmitglieder an Bord kommen.
Die neuen haben auch gleich eine Möglichkeit gefunden das klatschende Wasser im Heck unseres Kahns auszuschöpfen. Damit wird es in der folgenden Nacht, die wir in der Cala Clara verbringen, im Boot deutlich ruhiger.
Durch den felsigen Bergzug der Sierra Trasmuntana ist die Westküste von Mallorca viel weniger bewohnt als die anderen Küsten. Damit gibt es auch weniger geeignete Ankerplätze und man ist auf den Hafen in Soller und wenige Bojenfelder und Ankerbuchten beschränkt. Dafür fallen nach der Umrundung von Kap Formentor mit seinem Leuchtturm die Felsen hier hunderte von Metern direkt in die See, ein Anblick den man nur hier vom Boot aus genießen kann. Während sich die anderen Besucher auf dem kleinen Strand der Sa Calobra zusammendrängen können wir den Anblick vom Deck genießen.
Sa Calobra
Trotz der Hotels am Ende der Bucht und der vielen Badenden die sich von den Felsen ins Wasser stürzen ist auch die Bucht Cala Clara voller Fische. Im glasklaren Wasser kann man beim Schnorcheln bei einer Wassertiefe von 8 m Rochen auf dem Sand des Seegras freien Grundes entdecken. Jeder Rochen hat einen Fisch als Begleiter. Wir rudern zum Ufer und versuchen das Beiboot zwischen den messerscharfen Felsen zu verankern. Außer jeder Menge kleiner Fische gibt es hier auch Krebse, die sich schnell unter einen Stein verkriechen sobald ein Schatten über sie fällt. Trotz der Wasserschuhe kann man sich an den scharfen Felsen und an den vereinzelten Seeigeln leicht verletzen. Trotzdem springen neben uns Leute mutig ins Wasser und turnen dann mit bloßen Füssen über die Felsen.
Nachdem das hell erleuchtet Hotel in der Nacht sein Licht abgeschaltet hat kommen auch hier die Sterne zur Geltung. Mitten in der dunklen Nacht segelt dann im Licht der Sterne eine schnittige Yacht in die Bucht. Das ist nicht eines der üblichen Leihboote. Ohne Benutzung des Motors lässt der Skipper die Segel fallen und ankert nicht weit von uns. Am Morgen beim Frühstück können wir den Mann dann dabei beobachten, wie er splitternackt aus seiner Kabine kommt, sich auf die Badeplattform hockt und ins Wasser scheißt. Er ist wohl zu faul seine Toilette zu putzen.
In Bezug auf die Wasserqualität macht es sicher keinen Unterschied wo der Mann seine Notdurft verrichtet. Alles Abwasser aus den Booten, ob sie nun im Hafen oder in einer Bucht liegen, geht direkt ins Wasser. Vielleicht ist das der Grund warum die Schiffe in den Buchten von so vielen Fischen umgeben sind. Man sollte besser nicht baden gehen nachdem man bei sich oder von einem anderen Boot die pumpenden Geräusche des Schiffsklos vernommen hat. Nach einer Wartepause hat sich die Fauna dann hoffentlich um das Produkt gekümmert und man kann wieder im klaren Wasser schwimmen.
Im Hafen von Soller
Zwischen der Cala Clara und Soller gibt es keine geeignete Übernachtungsmöglichkeit. Nach Soller ist der nächste mögliche Übernachtungsplatz das Bojenfeld bei St. Elm. Von dort beginnt eine Küste, die zum großen Teil voll gebaut ist, mit großen Marinas und Bojenfeldern.
Attraktiver erscheint mir da die Reise mit dem Zug fort zu setzen. In Puerto de Soller, wo wir im Hafen an einem Steg liegen, endet die Straßenbahn nach Soller, und von dort der historische Zug nach Palma. Beide sind mehr oder weniger im Originalzustand der Elektrifizierung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts und eine Reise wert. Auch im Hafen von Soller hat ein Hotel direkt an der Marina noch bezahlbare Zimmer frei. Die an der Promende werden als Zimmer mit Hafenblick angeboten – für mich ist attraktiver der Bahnhofsblick mit den alten Straßenbahnen.
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